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31.08.2022 | 11:03 Uhr

Brief nährt Zweifel an eidesstattlicher Erklärung Kardinal Woelkis

Hamburg (ots) -

Im Zusammenhang mit einem prominenten Missbrauchsfall sind Zweifel an einer eidesstaatlichen Erklärung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki aufgekommen. Nach gemeinsamen Recherchen von Deutschlandfunk und der ZEIT-Beilage Christ &amp; Welt hat Woelkis Büroleiterin bereits Anfang Mai einen mutmaßlichen Betroffenen zum Gespräch mit dem Kardinal eingeladen. Dem mutmaßlichen Opfer soll vom ehemaligen Sternsinger-Präsidenten Winfried Pilz sexualisierte Gewalt angetan worden sein. Woelki hat in einem presserechtlichen Verfahren versichert, erst ab der vierten Juniwoche mit dem Fall Pilz befasst worden zu sein.

Die Einladung vom 6. Mai liegt den Redaktionen von Deutschlandfunk und Christ &amp; Welt vor. Darin heißt es: "Der Herr Kardinal bat mich, bei Ihnen anzufragen, ob Sie am Montag, dem 27. Juni 2022 um 9.20 Uhr die Möglichkeit hätten, zu einem Gespräch in das Erzbischöfliche Haus zu kommen." An diesem Termin werde auch ein Mitarbeiter aus der für Missbrauchsfälle zuständigen Interventionsstelle teilnehmen. Das Erzbistum sieht keinen Widerspruch zwischen der Einladung und der eidesstattlichen Versicherung. "Die von ihnen dargestellten Umstände führten damit nicht zu einer früheren Befassung des Herrn Kardinal Woelki mit Pilz", teilt Woelkis Pressestelle auf Nachfrage mit. "Erst in der vierten Juniwoche wurde Herrn Kardinal Woelki mitgeteilt, dass S. Vorwürfe gegen P. erhebt." Der mutmaßliche Betroffene selbst sagt, er habe sich bereits Ende 2021/Anfang 2022 beim Erzbistum gemeldet. Ein Mitarbeiter der Interventionsstelle habe ihn angehört. Den Termin mit dem Kardinal habe er nicht wahrnehmen können. Nach übereinstimmenden Angaben hat Woelki den Mann schließlich im August besucht. Dem Deutschlandfunk und Christ &amp; Welt berichtet der Betroffene, Pilz habe ihn als Leiter des Jugendhauses Altenberg im Bergischen Land betrunken gemacht und vergewaltigt. Er wünsche sich, dass der Fall aufgeklärt werde. Ende Juni hatte das Erzbistum öffentlich gemacht, dass Pilz des Missbrauchs an einem schutzbedürftigen jungen Mann beschuldigt wurde und deshalb 2014 einen Verweis des damaligen Kardinals Joachim Meisner erhielt. Dabei ging es um einen anderen Betroffenen. Auch dieser berichtet Deutschlandfunk und Christ &amp; Welt nun von seinem Fall. Zudem erklärt er, auch dem damaligen Personalchef des Erzbistums und heutigen Weihbischof Ansgar Puff wiederum von einem weiteren Missbrauchsbetroffenen erzählt zu haben. Es habe sich um einen Mitbewohner von Pilz im Haus Altenberg gehandelt, das der Priester damals als Rektor leitete. Puff und die damalige Justiziarin hatten Pilz 2012 auf diese Information angesprochen, wie aus einem Befragungsprotokoll hervorgeht, das Deutschlandfunk und Christ &amp; Welt einsehen konnten. Dieser Punkt wurde damals aber nicht weiter verfolgt. Pilz verstarb 2019 im sächsischen Görlitz.

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